"Entweder lernst Du den Songtext oder Du ziehst fürs Konzert ein großes Dekolette an.", sagte unser normalerweise extrem korrekter (und sowieso weltbester) Bassist bei der Generalprobe.
Muss jedesmal wieder grinsen, wenn mir dieser Satz einfällt.
Lucretia - 15. Jul, 18:37
... und Du hütest das Bett bzw. das Sofa.
Brauch ich mir nicht vorstellen, denn mich hat eine Sommergrippe erwischt. Geht mir eh schon besser, immerhin kann ich mir schon TV-Mist reinziehen oder die Tastatur betätigen.
Aber ich hab halt noch Kopfweh und Kreislaufprobleme.
Vor allem aber folgendes:
da der Sommer "nur" 3 Monate dauert, bin ich mit "meinen" schönen Sommerwochenenden recht geizig und dementsprechend sauer, wenn mir da was dazwischenkommt!
Und zum Johnny Mayhall im Birdland hab ich gestern deshalb auch nicht gehen können.
Und am Freitag zu In Extremo in der Arena.
Und überhaupt bin ich heut grantig.
Lucretia, ziemlich selbstmitleidig ...
Lucretia - 13. Jul, 14:46
Hab neuerdings lustiger Weise an mehreren Stellen von – oh Graus! – diesen schrecklichen Emanzen gelesen.
Da drängen sich mir folgende Fragen auf:
- Warum wird der Wunsch nach Gleichberechtigung so oft als etwas, wovor ein Mann Angst haben muß, ausgelegt?
- Warum wird Emanzipiertheit oft mit dem Wunsch der Frau, den Mann zu unterdrücken, verwechselt?
- Warum ist das Wort "Emanze" ein Schimpfwort?
Stress bei Parkplatzsuche.
Menschengewühl beim Anstellen.
Kindergeschrei.
Grimmig dreinschauende junge Männer mit Tattoos.
Mädels, die irgendwie noch zu jung für ihre Stöckelschuhe sind.
Vom Wasser absolut begeisterte Kleinkinder.
Dunkelbraun gegerbte Damen kartenspielend vor ihren Saison-Häuschen.
Trotzdem ganz friedlich unter dicken Linden im Gras liegen.
Und eine Schwänefamilie mit 4 grauen, noch ganz flaumigen Schwan-Teenagern.
Plus: das erste Cornetto dieses Sommers.
Ein prachtvoller Sommertag, so einer, wie man im Winter manchmal versucht, ihn sich vorzustellen.
Freitag im Gesometer beim
Lou Reed gewesen.
Es war sehr schön und - hach! - er ist soooo cool...
Und heute haben wir unseren Hochzeitstag GEFEIERT:
spontanes Picknick im Sonnenuntergang auf den Stufen der Karlskirche mit einer Flasche Veuvre Cliquot...
Es war friedlich und schön.
Es war gut und es war wichtig.
So mag ich das.
Ein perfekter Sommerabend, lau, windstill.
Ein wunderschöner Platz in der Innenstadt.
Ein Tisch in einem Gastgarten.
Sie sitzen sich gegenüber und schweigen.
Exotisches Essen, kühler Chardonnay.
Sie trägt den Schmuck, den er ihr einmal geschenkt hat.
Samtblauer Abendhimmel.
Sein Gesicht ist müde, ihres ist unendlich traurig.
Heute ist ihr Hochzeitstag.
Eine Freundin von mir hat im Rausch einer Partynacht eine Frau geküsst. Nämlich so richtig.
Als sie das dann voller schlechten Gewissens ihrem Mann gestand, hat er ziemlich amüsiert gewirkt.
Mich würde interessieren, ob er auf diese Geschichte auch so entspannt reagiert hätte, wenn sie einen Mann geküsst hätte.
Lucretia - 30. Jun, 13:30
Diese wirklich schwierige Frage versuche ich immer wieder zu beantworten und scheitere jedesmal wieder daran.
Da ich diese Frage aber jetzt virtuell jemandem gestellt habe (
hier), versuche ich, sie nun fairerweise selbst auch zu beantworten.
Also:
- “Lucretia Mcevil” von Blood / Sweat & Tears (eh klar)
- „The Rain Song“ von Led Zeppelin
(hach… ich kann mich nicht entscheiden! Lassen wir Jazz & Klassik weg, ok? Und trotzdem kann es nur eine Momentaufnahme sein….)
- vielleilcht „Time“ von Tom Waits ?
Was mich freuen und interessieren würde, wäre, die Top-3-Listen von jenen, die diesen Text nun lesen, zu erfahren!
Denn es ist zwar keine weltbewegende Frage, aber knifflig ist sie für einen musikliebenden Menschen allemal ...
Lucretia - 18. Jun, 08:22
Die Situation
Es handelt sich hier um ein Päarchen, beide Mitte 30, das mit einer Reisegruppe (Arbeitskollegen) unterwegs ist.
Die Sicht von aussen (=das Klischee)
Er: plaudert locker mit den Arbeitskollegen, ist chamant, sprühend, offenbar gut drauf.
Sie: hat einen verkniffenen Zug um den Mund, ist sichtlich unentspannt. Nicht besonders kommunikativ und eigentlich eher unsympatisch.
Auch die Gruppe denkt sich, wahnsinn, so ein netter Mann, was will der bloß mit so einer Frau. Wahrscheinlich hadert sie mit dem Älterwerden oder im Hotel gabs keinen Föhn …
Die Sicht von innen
Sie: liebt ihren Mann, aber fährt schon eine ganze Weile auf der recht extremen Launenkurve ihres Mannes Berg-und-Tal-Bahn.
Und sieht von seinem Charme, den er der Reisegruppe so großzügig zeigt, derzeit nicht sehr viel. Im Gegenteil, seine Respektlosikeiten ihr gegenüber werden immer größer.
Anerkennung hat sie überhaupt schon länger nicht mehr bekommen von ihm, dafür wiederholt gute Ratschläge, was sie alles an sich und ihrer Art alles optimieren kann.
In der Reisegruppe sind alle rund um sie herum „gut drauf“, sie aber nicht. Und kann sich dementsprechend kaum integrieren.
Sie sieht ihrem Mann dabei zu, wie er sich im Kampf um Anerkennung komplett verausgabt, mehr, als es gesund für ihn ist und hält das fast nicht aus.
Fragt sich auch, woher er dafür die Energie für diese Freundlichkeit gegenüber seinen Kollegen hernimmt und gleichzeitig tut es ihr weh, weil für sie davon nichts mehr übrig bleibt.
Der schlime Streit, den beide gerade im Hotel-Zimmer hatten, geistert ihr nach wie vor im Kopf herum, die Beschimpfungen, die er da losgelassen hat, tun ihr im Herz weh.
Sie ist schon ziemlich verzweifelt, weil sie nicht sieht, was sie tun kann, damit die Situation wieder besser wird.
Er: ist in Wirklichkeit nicht gut drauf.
Er wünscht sich einfach, ein Teil dieser Reisegruppe zu sein, zu seinen Arbeitskollegen so richtig dazu zu gehören.
Und ist von seinem harten Berufsleben komplett ausgelaugt und für diese Reise in Wirklichkeit zu krank und zu müde.
Er weiß auch gar nicht, ob er das noch überhaupt will: diesen Job, diese Arbeitskollegen.
Der Alltag frisst und lähmt ihn und seit viel zu langer Zeit lässt ihm sein Beruf keine Zeit und Energie für ein Leben neben dem Job.
In Wirklichkeit liebt er seine Frau sehr, aber was ist blos los mit ihr? Bitte nicht jedes Wort und jeden Tonfall so auf die Goldwaage legen. Immerhin ist ja SIE die, die dauernd überempfindlich ist. Früher war sie ja auch lockerer. Warum macht sie nicht einfach ein freundliches Gesicht und tut mit?
Er versteht die Welt nicht mehr. Und den schlimmen Streit, den beide noch im Hotelzimmer hatten, hat er längst verdrängt.
Also schwimmt er im Wir-haben-gute-Stimmung-Farhwasser der Gruppe mit, während sie immer mehr verstummt ...
Hab ich erst unlängst hautnah miterlebt, war Teil dieser Gruppe.
Und warum ich das alles schreibe?
Weil ich selber immer wieder dem Irrtum erliege, die Dinge nach ihrem Schein zu beurteilen - und mir schon öfters dachte, so ein netter Mann, was will der blos mit dieser verkrampften Frau...
Lucretia - 17. Jun, 11:33
War jetzt ein paar Tage in Istanbul und bin soeben voller Eindrücke wieder nach Hause gekehrt!
Es ist alle Fälle eine sehr aufregende, pulsierende Stadt zwischen Hunger-auf-den-Westen und 1001-Nacht. Absolut beeindruckend und wunderschön!
Aber auch folgendes ist mir dort wiederholter Male passiert:
ich, offensichtlich Touristin, gehe durch die teilweise sehr eng bevölkerten Straßen. Als interessierte und erfahrende Reisende war ich dabei "angemessen" gekleidet, dh. lange Hose oder Rock u bedeckte Schultern.
Ich schlendere da also, nichts böses denkend, die Straße entlang, als sich mir eine Hand von hinten, nahe meinem Geschlecht, zwischen meine Beine drängt. Ja, genau, dorthin. Als ich mich erschreckt umdrehe, sehe ich einen nicht besonders ertappt wirkenden jungen Mann, der dann unbekümmert weiterzieht. Mein zuerst vorallem sicher verdattertes "He!" hat ihn sichtlich nicht wirklich beeindruckt.
Am nächsten Tag passiert mir das ähnliche noch einmal, diesmal allerdings sogar von vorne. Zack, ein gezielter Griff - so schnell, dass Du's erst merkst, wenn's wieder vorbei ist.
Das Gefühl, das ich jeweils danach hatte, war Wut, blinde, weißglühende Wut. Beim zweiten Mal noch mehr als beim ersten Mal. Weil ich so machtlos war, keine Chance hatte mich zu wehren, diesem *rsch eine reinzuwürgen, ihn dort zu treffen, wo es weh tut. (Die Rachefantasien, die ich dann hatte, würden locker mehrere Tarantino-Filme füllen!)
So dicht war diese Wut, so dominant und gleissend, ich geb zu, ich bin sie noch immer nicht ganz los.
Eine reinhauen kann ich diesen Typen keine (bin auch absolut gegen praktisch ausgeführte Schläge), aber ich schicke ihnen hiermit einen Fluch. Es möge auch ihnen so eine "Kleinigkeit" passieren, gegen die sie machtlos sind und die ihnen so richtig weh tut...
Nachsatz: mir ist klar, dass mir sowas ÜBERALL passieren kann, es hat mit Istanbul genau gar nix zu tun! Es gibt unkultivierte Chisten und Moslems, depperte Wiener und eben auch Istanbuler. Eh klar.
Aber WIE war ich wütend!!!
Lucretia - 15. Jun, 20:59
Voller Ideen und Pläne bin ich, zB für
- eine Soul/Funk-Cover-Partie mit 2 weiteren SängerInnen ausser mir. Davon träum ich echt schon lang!
- oder eine Talking-Heads-Coverband aufstellen
- oder doch einmal Rock probieren…
- oder doch selber was auf die Beine stellen, mit selbstgeschriebenen Songs - Richtung Soul/Jazz ...
etc. etc.
Was hält mich, was hindert mich?
Zeitmangel ist meine Dauerausrede – aber wovor hab ich Angst?
Oder liegt's daran, dass ich mich nicht für eins entscheiden kann?
- auf „abweisen“ drücken, wenn mein Handy läutet. Anstelle von auf „lautlos“. Und zwar einfach nur, weil ich gerade nicht telefonieren mag.
- Lügen. Manchmal. (Ich finde es gar nicht so gut, IMMER die Wahrheit zu sagen.)
- im Geschäft bereits angegriffenes Obst wieder zurück legen, wenn mir die Qualität nicht passt.
- Besuch in meiner manchmal unaufgeräumten, verdreckten Wohnung empfangen (allerdings nur meine allerengesten Menschen).
- nach ehemaligen Kollegen / Bekannten googeln.
- meinen eigenen Namen googeln.
- Kettenbriefe nicht weiterleiten.
„Du bist nach wie vor ein heißes Teil.“, sagte mir dieses Wochenende einer der Jungs bei unserem Klassentreffen bei seinem 4. Bier.
Ich geb zu, ich Verräterin der Frauenbewegung hab mich darüber gefreut.
Heute kam unsere ehemalige Kollegin, die seit Anfang April in Pension ist, auf Besuch ins Büro.
Da ich mit ihr ein Büro teilte, waren wir gezwungen, uns zumindest ein wenig mit einander zu beschäftigen, was wir sonst wahrscheinlich nicht getan hätten
Manchmal mochte ich sie, machmal mochte ich sie nicht und in Wirklichkeit war sie mir warhscheinlich recht egal. Da war nur wenig Verbindung, kaum gemeinsame Wellenlänge, wie zwei verschiedene Universen, die sich kaum berühren.
Auf alle Fälle war sie ein wichtiger Bestandteil dieser Firma und man konnte sich kaum vorstellen, dass sie diese tatsächlich einmal verlassen würde.
Dann war sie plötzlich weg und alles ging einfach weiter.
Auf die Frage eines Kollegen, wie es ihr denn so ergehe, antwortete sie:
„Jetzt bin ich bei Euch, da geht’s mir gut.“
Lucretia - 28. Mai, 11:23
"Eure Musik war wirklich toll. Aber Deine Stimme war wie die Rosenblätter dazu."
(Ich musste mir das jetzt aufschreiben. Damit ich es immer wieder nachlesen kann.)
*freu*!!!!
mit dem Pianisten meines Vertrauens und meinem persönlichen Bassisten-Gott im Proberaum gewesen und Musik gemacht.
Ohne: es muss unglaublich künstlerisch sein und ohne ich-bin-ach-so-unwürdig.
Es ist geflossen, ganz ohne Druck.
Und es war einfach schön.
Ich freu mich auf unser Konzert morgen.
Lucretia - 29. Apr, 16:25