Montag, 10. November 2008

Die Sache mit dem Lügen.

„Du sollst nicht lügen.“, sagt man und so lautet auch das achte Gebot - ich gebe zu, ich halte mich regelmässig nicht daran.

Ich lüge gelegentlich, je nach Lebensphase mehr oder weniger.
Niemals, um jemanden zu schaden, fast immer, um mir das Leben einfacher zu machen. Und manchmal auch aus Rücksichtsnahme.

Ich war zum Beispiel tatsächlich einmal in der Situation, dass mir eine Arbeitskollegin, der ich nicht einmal besonders nahe war, voller Stolz ihr neues Tattoo präsentiert hat. Nämlich einen heulenden Wolf im Sonnenuntergang, in Farbe. Für immer in ihre weiße Haut geritzt. Ganz fürchterlich.
Aber was sollte ich ihr da sagen? Die Wahrheit?
Dass ich dieses ihr auf ewig verbleibende Kunstwerk schrecklich fände?

Soll ich einer frisch vom Friseur Kommenden sagen, dass ihr die neue Frisur nicht steht, jetzt, wo die Haare sowieso schon ab sind? Was bringt diese Art von Wahrheit, ausser ein negatives Gefühl?

Auf Grund dieser Frage und der Tatsache, dass mir Lügen dieser Art nicht wirklich ein schlechtes Gewissen bereiten, entscheide ich mich in so einem Fall meistens für die Lüge. (Fragt man mich im Vorfeld, also, solange ich noch beeinflussen kann, sage ich die Wahrheit.)

Ich gebe zu, dass mir Menschen, die mit leuchtenden Augen von sich behaupten, dass IMMER um jeden Preis die Wahrheit sagen, sogar ein wenig suspekt sind.

Trotzdem habe ich mich in letzter Zeit mit der Lügerei übernommen.
Habe in letzter Zeit zu sehr versucht, mit ein paar Ausreden, die nicht weh tun sollten, durch zu rutschen, um nicht an zu ecken.

Und habe dabei quasi im Vorbeigehen, absolut versehentlich und trotzdem, jemanden belogen, den ich überhaupt nicht belügen will. Denn das ist eine der wenigen Personen in meinem Leben, die mich mit meinen Macken und Fehlern lieb hat, bei der ich anecken "darf". Noch dazu ging es um NICHTS, die Wahrheit wäre nur komplizierter gewesen als die Lüge… *zack*, am Telefon, schon war’s passiert.
Und diese eine Sache nagt an mir, Wahnsinn, wie sie nagt.

Ich sollte meine recht großzügige Einstellung zu diesem Thema überdenken.
la-mamma - 10. Nov, 22:49

kann man einer person

bei der man "anecken" darf, nicht genau das mit der lüge aus versehen/bequemlichkeit/was-auch-immer nicht einfach erklären? - jetzt wo es eh schon kompliziert für dich ist?
*
mir ist bei mir selbst (natürlich zu spät) aufgefallen, dass es manchmal einfacher gewesen wäre, keine antwort zu geben - und dazu zu stehen, statt sich zu einer richtigen ODER einer unfaufrichtigen antwort verpflichtet zu fühlen.

virtualmono - 11. Nov, 00:05

Nice try - was aber, wenn einem das "nichts sagen" auch schon als "unehrlich" vorgehalten wird?
la-mamma - 12. Nov, 06:24

wenn einem das "nichts sagen"

als unehrlich vorgeworfen wird, dann könnte es wahrscheinlich schon auch sein, dass man einen für den anderen durchaus oder vermeintlich relevanten sachverhalt verschweigt ..
wenn ich aber denke, dass es den anderen sozusagen nicht so viel/gar nix angeht, dann seh ich die vorhaltungen als - naja - übertrieben ...
Lucretia - 13. Nov, 12:03

(...so, ein weiterer, diesmal hoffentlich erfolgreicher Versuch meinerseits, einen Kommentar in meinem eigenen Blogg abzugeben. Die Technik ist schuld, nicht ich. Ich schwöre!)

@ La Mamma: ja, das habe ich inzwischen auch getan, hab's ihr gesagt. Ich glaube, sie war fast verwundert ob der Nichtigkeit. Aber sie hat mich verstanden.

Was ich mich dann manchmal auch frage: will man denn wissen, dass man belogen wurde?

@ La Mamma und Virtualmuondo
Mir wurde schon manchmal "verschweigen" als Lüge oder als rücksichtlsoses Statement ausgelegt. Verschweigen kannst halt nur dann, wenn Du nicht gefragt wirst.

Wobei ich verschweigen, wohl dosiert, echt auch OK finde, ich mag gar nicht alles wissen. Und wenn man mich manchmal belügt, damit ich ein Faktum besser annehmen kann bzw. nicht die Wahrheit wie eine Watschn ins Gesicht geschmissen kriege, finde ich das echt OK.

Lg Lucretia
(.... so: findet dieser Beitrag nun den Weg ins Netz?)

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