Montag, 17. März 2014

FB - Falsches Bild.

Im Facebook schaut mein Profil für den Durchschnitts-Besucher sicherlich beeindruckend aus:
groß prangt ein tolles S/W-Foto - eine Nahaufnahme, die bei einem Konzert entstanden ist - über meinem Profil.

Ich stelle eine Sängerin dar, die musikalisch ziemlich aktiv ist, es gibt viele tolle Konzertfotos und immer wieder Aktivitäten, die natürlich allesamt irgendwie mit Musik zu tun haben. Eine Musikerin, die mit hunderten Musikern und "Fans" "befreundet" ist. Dort komme ich rüber wie eine Profi-Sängerin, denke ich.

Und obwohl keine einzige Unwahrheit in meinem FB-Profil versteckt ist, glaube ich an manchen Tagen selbst nicht, wer ich dort bin.

Tatsache ist, dass ich eine sehr ambitionierte Hobbysängerin bin, die das Singen liebt. Und die sicher nicht die Souveränität und Professionalität gepachtet hat, die sie in ihrem Profil zu zeigen scheint.

*

Als bekennende Exhibitionistin schreibe ich auch hier meistens nicht offline, nur die Qualitäten sind klarerweise komplett verschieden.

Facebook vs. hier:
dort bin ich
- strahlend und professionell. Manchmal ironisch.
Leicht verdaulich und immer gut drauf.

hier bin ich
- oft negativ, zweifelnd, unsicher. Raunzend.
Manchmal kritisch, oft erschöpft. Oft ohne Ironie.

dort
- gibt es viele Leute, die mich zumindest flüchtig kennen bzw. mich bei meinen Konzerten kennenlernen können. Dazu diverse Mitmusiker und einige wenige echte Freunde.

hier
- weiss - bis auf wenigste Ausnahmen - niemand, wer ich bin.
(Zwei Personen kennen allerdings beide Profile. Soweit ich mir dessen bewusst bin.)

dort
- bekomme ich relativ viel Resonanz auf meine Postings.

hier
- liest vielleicht hie und da jemand mit, eher selten.

dort
- überlege ich normalerweise sehr genau, was ich poste und was nicht.

hier
- schreib ich zwar auch immer wieder off-line, aber weil mich eh kaum wer kennt, ist es mir auch nicht derart wichtig, gut an zu kommen...

*

Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen!
Und Selbst-Marketing ist auch wirklich wichtig.
Aber auch echt anstrengend - zumindest für mich.

Umso wichtiger, mich öfter an Plätze zurück zu ziehen, an denen ich das alles nicht brauch.

Wenn etwas mir einfach nicht gut tut und ich es trotzdem nicht ganz lassen kann.

Das Facebook, nämlich.

Lange hab ich mich "geweigert", skeptisch bin ich heinein gegangen.
Eigentlich wegen der Musik, ich wollt dort die Werbetrommel für meine Band rühren und selbst einfach präsent sein. Nach dem Motto "Seht her, es gibt mich, ich bin Sängerin."

Selbst poste ich gar nicht so viel, aber inzwischen vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht ein- bis mehrmals eingeloggt bin und schaue, was denn alles so bei wem los ist. Dazu manchmal ein Hakerl hier und immer wieder ein Kommentar dort.

Allerdings bekommt dieses Mitlesen einen immer deutlicher werdenden Beigeschmack, nämlich einen unangenehmen.
Irgendwie scheine ich immer mehr unter Druck zu geraten, den Druck, mich immer besser positionieren zu müssen. Damit auch ich "dabei" bin, bei den ganzen extrem aktiven, erfolgreichen, beliebten, gut vernetzten und ständig auftretenden Musikern da draussen, deren Leben offenbar ein einziges Konzert ist und denen alles zufliegt.
Natürlich weiss ich, dass das in Wirklichkeit nur manchmal so ist. Aber trotzdem nagt es immer wieder an mir, vor allem, wenn ich garade nicht so glänzen kann...

...nein, es IST nicht gesund, nicht für mich.

Und trotzdem... bald gibt es wieder ein Konzert, das ich übers Facebook angekündigt habe. Viele der Zuhörer kommen wegen dieser Ankkündigungen.
Und in der Musikszene bin ich besser vernetzt, es wissen schon einige, dass es mich gibt, wovon ich auch schon profitiert habe ... lauter Gründe, warum ich mein Konto nicht einfach wieder lösche.

Aber wenn ich die Zeit, die ich im FB bin, lieber mit Üben oder Songschreiben verbringen würde, würde ich wahrscheinlich auf einem besseren und direkteren Weg zu meiner Musik und zu mir als Sängerin sein.

Wenn etwas mir einfach nicht gut tut und ich es trotzdem nicht ganz lassen kann, dann klingt das eigentlich schon beinahe wie eine Sucht.
Es ist an der Zeit, den Überlegungen Taten folgen zu lassen

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